PKB Dächer und Giebel

Postkartenbuch mit 30 Karten zum Heraustrennen.

Dächer und Giebel
Redewendungen beschreiben oft ganz fundamentale Gegebenheiten: Ein 'Dach über dem Kopf' zu haben beispielsweise gehört neben Nahrung und Kleidung zu den Grundbedürfnissen menschlichen Lebens. Das Dach bietet Schutz vor einer feindlichen Umwelt. Aber es hat noch eine weiter gehende Bedeutung, die ebenfalls in einer Redewendung zum Ausdruck kommt: 'Unter einem Dach versammelt' zu sein ist Zeichen für ein harmonisches Miteinander. Wie das 'Obdach' Inbegriff des physischen Behaustsein ist, bedeutet 'Obdachlosigkeit' zugleich auch emotionale Entwurzelung. Seine Funktion als physischer Schutz und Vermittler von Geborgenheit hat das Dach über die Jahrtausende nie verloren.
 Was sich änderte, waren seine äußere Form und Bedeutung. Mit wachsenden sozialen Unterschieden im Laufe der Zivilisation begannen Dächer zugleich auch den Status ihre Bewohner zu repräsentieren. Dem frühen Flachdach folgten das Satteldach und prächtige Giebel - zunächst nur bei den Tempeln für die Götter, später bei den Behausungen der Sterblichen. Neue Materialien brachten immer neue Formen und Farben mit sich: von der barocken Verspieltheit bis hin zur puren Funktionalität. Und eine gewandelte Einstellung führte dazu, dass aus der ehemals gering geschätzten Dachkammer begehrter Wohnraum wurde, der dem Wunsch nach Geborgenheit und nach Freiheit gleichermaßen Rechnung tragen sollte.